• MURDER BY DEATH

MURDER BY DEATH

Rein oberflächlich betrachtet, ist Murder By Death ein Quintett aus Bloomington, Indiana, mit einem, nun ja, leicht ominösen und ziemlich verschrobenen Namen. Doch hinter aller Geographie und Verdachtsmomente, hier unter einem Spitznamen zu firmieren, steht eine Band aus höchst sorgfältigen und dichterischen Songwritern, die aus einem Mix von grüblerischer, hymnenhafter Balladenkunst und orchestralem Indie Rock ihr Markenzeichen destilliert hat.

Murder By Deaths Weg begann zu Beginn dieses Jahrtausends so wie der vieler Gruppen aus den College-Städten des Mittleren Westens: Vor kleinen Auditorien in schäbigen Venues und auf wilden Hausparties. Während es viele ihrer Kollegen aus den Gründerjahren nicht über ein paar Gigs auf dem nächstgelegenen Uni-Campus hinaus schafften, haben Murder By Death ihre eher anonymen, frühen Tage in eine nunmehr schon weit über zehn Jahre währende Karriere überführt. Basierend auf einer Grundlage aus fünf Alben, unermüdlichen DIY-Tourens mit höchst glaubwürdigen Performances und, vermutlich wichtigster Punkt dieser kurzen Aufzählung, einer ihnen fast schon kultisch ergebenen Fangemeinde.

Seit die Band ihre Karriere 2001 startete, erblühte ihre Gefolgschaft nicht zuletzt auch dank ihrer Brüder im Geiste, dank Bands wie Against Me!, Gaslight Anthem, Lucero, William Elliott Whitmore oder Ha Ha Tonka, mit denen sie rastlos auf Tour ging. Während dieser Reisen durch die Vereinigten Staaten, Kanada und Europa wuchs ob leidenschaftlicher Mundpropaganda der Fans ihre Jüngerschaft stetig an und besaß schließlich sogar Mitglieder aus der Indie-Presse wie das Spin Magazine, wo über Murder By Death zu lesen stand: “They brawl like Johnny Cash’s cellmates or dreamily swoon like Nick [Cave], stomping saloon floorboards in 4/4 time as grand strings fade into high noon.” Was in den Worten all ihrer Bewunderer mitschwingt ist Murder By Deaths energetischer, einzigartiger und insgesamt durchgängiger Sound und ihre ebensolchen visuellen Konzepte. Das Personal und die Grundzutaten der Band bestehen aus Sarah Balliets rau-heiseren Cello-Melodien, Adam Turlas dröhnende Baritonstimme und sein sehniges Spiel auf der Gitarre, das an den Post Punk gemahnende Zusammenspiel von Schlagzeuger Dagan Thogerson und Matt Armstrong am Bass sowie David Fountains multiinstrumentale Trickkiste aus Piano, Trompete, Akkordeon, Mandoline, Vocals und Percussion. Der vorrangige Sound ist ein Amalgam der Texturen, die Palette reicht von Düsternis und Trostlosigkeit bis zum Uptempo in farbenfroher Melodik, bis schließlich alles unter dem orchestrierten Indie Rock-Schirm gelandet ist. Wer sich also gern an Konzerterlebnissen der sehr seltenen, weil einfach nicht zu kopierenden Art delektiert, steht bei Murder By Death am besten in der ersten Reihe.