• THE INTERSPHERE

The Intersphere

Auch die Zeit arbeitet für the intersphere, ja ergreifende Rockmusik auf hohem Niveau überhaupt. Sänger

und Gitarrist Christoph Hessler resümiert: „Gute Musik hat es zu jeder Zeit gegeben, aber ernst gemeinte und
authentische Musik scheint gerade besonders hoch im Kurs zu stehen. Wir haben das an unseren Konzerten
kürzlich als Support von Karnivool bemerkt – vor drei Jahren haben wir mit ihnen im Durchschnitt vor 250
Leuten gespielt. Die letzten Konzerte waren mit bis zu 1200 Zuschauern fast alle ausverkauft.“ Der beeindruckende
Erfolg des letzten Albums Hold On, Liberty! hat seinen Teil ebenso dazu beigetragen wie zahlreiche
Liveshows und Festival-Auftritte u.a. bei Rock Am Ring.
Hinter den intensiven, schweißtreibenden Liveshows von the intersphere stehen vier hart arbeitende Musikerpersönlichkeiten,
deren Fähigkeiten über rein spielerische Skills hinaus weit in den Bereich der Komposition
und Produktion hineinreichen. Alle diese Facetten hört und sieht man auch dem vierten Album Relations
In The Unseen an, das in seiner Reichweite als künstlerisches Rock-Gesamtkunstwerk durchgeht. An den
richtigen Stellen darf’s daher auch ein bisschen mehr sein: „Relations In The Unseen ist wesentlich größer
instrumentiert als frühere Alben von uns. Wir haben uns den Freiraum dafür im Vorfeld aber auch selbst geschaffen,
indem wir die Arrangements spartanisch und roh belassen haben“, erzählt Hessler, der nach der
Vorproduktion des Albums im eigenen Aschaffenburger Studio auch federführend bei der Produktion war.
Der immense Wert des Spielens und Experimentierens konnte so optimal in das vierte Album von the intersphere
einfließen – und Spielzeuge fanden sich im Studio mehr als genug: „Das war schon ein Paradies. Unser
Engineer Wolfgang Manns sammelt elektronische Kisten aus sämtlichen Jahrzehnten. Da stapeln sich Moogs
und seltsame Dinge wie ein Omnichord, von dessen Existenz wir nicht einmal wussten. Manches davon ist auf
der Platte gelandet. Manchmal haben wir uns auch einfach die Zeit damit vertrieben.“
Düstere Klangkosmen wie Out Of Phase bringen es auf ganze 140 Mixspuren, ohne dabei die typische Stringenz
und Eingängigkeit von the intersphere aus dem Fokus zu verlieren. Hessler: „Etwa fünf Songs sind ganz
heftig instrumentiert, mit Glockenspiel, aufwändigen Backing Vocals und echten Streicherarrangements. Jeder
von uns hat ein bisschen weniger an seinem Instrument gemacht – was aber in unserem Kontext immer
noch einiges ist.“
Doch auch ihre Ecken und Kanten haben the intersphere nicht verloren. Eine aggressive Ansprache der Gitarren
und die kontrapunktischen Bassläufe von Sebastian Wagners finden sich in Joker genauso wieder wie in
Capitall – einem Song von Hold On, Liberty! der längst zum Konzert-Highlight geworden ist. Ein besonderer
Stellenwert wurde auf Relations In The Unseen dem Gesang eingeräumt, erzählt Hessler: „Früher ist der Gesang
erst spät dazugekommen und hat sich an den Riffs und Instrumentals orientiert. Das haben wir dieses
Mal genau umgekehrt gemacht.“
Textlich befasst sich Relations In The Unseen mit Dingen im Verborgenen, die unser aller Fühlen, Denken
und Handeln beeinflussen. Jeder Tag bietet zahllose Gelegenheiten dazu – unsichtbar, unbewusst, über Distanzen,
Zeiträume und Dimensionen hinweg. Die beeindrucktesten Erfahrungen waren dabei persönliche
Extremsituationen wie Hesslers Begegnung mit dem Tod, der in Tonight thematisiert wird. „Nicht alle Texte
basieren auf persönlichen Erfahrungen, aber die meisten schon. Die Medien verwerten Ereignisse oft auf einer
vordergründigen Ebene, weil da das größte Aufsehen erregt werden kann. Ein herrenloser Koffer am Bahnhof
wird erst mal zum Terrorakt erklärt – auch wenn letztlich nur Unterwäsche drin ist. Solche Reflexe verraten
natürlich viel über unsere unterschwelligen Ängste und die Zusammenhänge, die unser Denken und Fühlen
beeinflussen. Der Song ‚Panic Waves’ befasst sich damit: Hetze, Übertreibungen und Ablenkungen von den
wirklich wesentlichen Dingen.“
Mit Relations In The Unseen gelingt the intersphere die Rückkehr zu sich selbst – und zu den wirklich wesentlichen
Dingen der Musik.